Spanien/ Bilbao (Jgst. Q1)
Nach einem Pilotaustausch im Schuljahr 2022/2023 freut es uns sehr, dass wir nun regelmäßig den Austausch mit unserer Partnerschule in Bilbao, dem IES Botikazar, anbieten können.Die Begegnung richtet sich an Spanischlernende der Jahrgangsstufe Q1, die Spanisch seit der Oberstufe oder auch schon seit dem 9. Schuljahr lernen.
Das IES Botikazar ist ein reines Oberstufen-Gymnasium mit breit angelegtem Austauschprogramm. Unsere Partnerschule liegt im Herzen der baskischen Hauptstadt und Kulturmetropole Bilbao, am Ufer des Flusses Nervión, nur wenige Gehminuten vom berühmten Museo Guggenheim entfernt. Während des Austauschs tauchen die Teilnehmer:innen in die baskische Kultur ein, indem sie an Workshops teilnehmen und die Küstenregion am kantabrischen Meer erkunden. Unsere Partnerschüler:innen sind zweisprachig (baskisch und spanisch) aufgewachsen. Einige von ihnen lernen Deutsch, andere wiederum Englisch. Für unsere Schüler:innen ist daher die Verkehrssprache in Bilbao Spanisch und die Gastschüler:innen werden in Oberpleis vorwiegend Englisch sprechen, sodass eine wahrlich europäische Begegnung zustande kommen wird.
Während des gesamten Austauschs wohnen die Schüler:innen in den Familien der Austauschpartner:innen.
Austausch 2024:
Die Vorbereitungen für unsere einwöchige Reise nach Bilbao begannen am 08.01.2024. Ursprünglich war geplant, den Zug nach Frankfurt zu nehmen und von dort aus zu fliegen. Allerdings durchkreuzten Bahn- und Bauernstreiks unsere Pläne, weshalb wir einen Tag früher nach Frankfurt reisen mussten und in einem Hotel übernachteten. Trotzdem erreichten wir Bilbao mit leichter Verspätung und landeten kurz nach 16 Uhr vor Ort.
Die ersten Eindrücke bei der Landung verblüfften uns – es fühlte sich fast an wie im Siebengebirge. Eine hügelige Landschaft und ein Klima, das dem deutschen überraschend ähnlich war. Unsere spanischen Gastgeber erwarteten uns bereits am Flughafen, und nach einer kurzen Begrüßung trafen wir erstmals unsere Austauschschüler. Nach einer kurzen Verabschiedung von unseren Mitschülern wurden wir zu unseren Gastfamilien gebracht, um den Abend mit ihnen zu verbringen.
Während der Fahrt zur Wohnung meiner Austauschfamilie konnte ich bereits eine der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten Bilbaos erblicken: das Guggenheim-Museum. Direkt davor stand das Kunstwerk „Puppy“, eine zwölf Meter hohe Hundeskulptur, überwuchert von verschiedensten Blumen.
Kaum in der Wohnung blieb wenig Zeit zum Ankommen. Innerhalb einer halben Stunde begaben sich Manu, mein Austauschschüler, und ich zum Fernbusbahnhof von Bilbao, um Manus zweiten aus Frankreich kommenden Austauschschüler Alexis abzuholen. Anschließend wurde mir erstmals bewusst, wie viel später in Spanien zu Abend gegessen wird: das Abendessen begann erst kurz nach Elf.
Der generelle Ablauf unserer Tage in Spanien war stets ähnlich: Wir trafen uns um 08:00 Uhr vor der Schule unserer Austauschschüler, verabschiedeten uns von ihnen und hatten dann bis 15:00 Uhr Programm mit unseren begleitenden Lehrerinnen, Frau Zils und Frau Rewer. In dieser Zeit erkundeten wir entweder die Innen- und Altstadt Bilbaos oder umliegende Städte.
Erkundung von Bilbao und Guggenheim-Museum
Am nächsten Tag erhielten wir eine Führung durch unsere Austauschschule, IES Botikazar, von Noemí, der uns dort betreuenden Deutsch-Lehrerin (in Spanien werden Lehrer:innen geduzt). Anschließend erkundeten wir die Innenstadt Bilbaos, besuchten das Teatro Arriaga und bewunderten das Guggenheim-Museum, ein architektonisches Meisterwerk. Der Tag endete mit einem Ausflug nach Portugalete und einer Fahrt mit der Schwebefähre.
Besuche in Vitoria-Gasteiz und Gernika
Die Tage in Vitoria-Gasteiz und Gernika brachten uns die Kultur und Struktur des Baskenlands näher. Wir erfuhren viel über die Geschichte der Region, spielten das baskische Pelotaspiel "Jai Alai" und erkundeten die Städte auf eigene Faust.
Außerhalb des schulischen Programms haben wir Deutschen uns „unter uns“ getroffen, während unsere Spanier für eine Klausur lernen mussten, und haben ein bisschen auf eigene Faust die Stadt erkundet.
Am Donnerstagabend zeigte mir meine Austauschfamilie eine der lokalen Traditionen: das „Ir de tapeo“, bei dem man sich mit Freunden oder Familie bei einer Bar trifft und dann anschließend „von Bar zu Bar hoppst“, um leckere Tapas, im Baskenland pintxos genannt, isst. Dort lernte ich auch die Familie näher kennen.
Tanzstunde und Ausblick auf Bilbao
Am Freitag erhielten wir dann eine Tanzstunde im Sportunterricht unserer Austauschschüler, in der wir einige regionale Tänze zum Besten geben mussten, gefolgt von einem atemberaubenden Ausblick auf Bilbao vom Gipfel des Artxandas, einem der größeren Berge um Bilbao herum. Der Tag endete mit einer erneuten Erkundung der Altstadt.
Anschließend haben wir uns noch mal zum Pizza essen getroffen. Spontan einen Tisch für 17 Personen stellte sich jedoch als etwas schwieriger heraus. Danach zeigten uns die Bilbainos noch einige regionale Gebäcksorten, dann waren wir noch im Einkaufszentrum und haben auch sonst noch einen schönen Abend als Gruppe verbracht.
San Juan de Gaztelugatxe und letzter Abend
Am Samstag habe ich dann mit meiner Gastfamilie und dem französischen Austauschschüler die Halbinsel San Juan de Gaztelugatxe besucht, einer der Drehorte von Game of Thrones, um anschließend auch noch im Januar der dortigen Tradition zufolge das erste Bad im Meer des Jahres zu genießen. Später trafen wir uns dann erneut mit den anderen Spaniern und Deutschen um die abendliche Atmosphäre Bilbaos zu erleben. Am Sonntag besuchte ich dann noch die Küstenstadt San Sebastián nahe der französischen Grenze.
Abschied und Rückreise
Am Sonntag besuchte ich die Küstenstadt San Sebastian nahe der französischen Grenze. Montag war leider schon der Tag unserer Abreise. Wir verbrachten ein gemeinsames Frühstück mit unseren Austauschschülern, bei dem wir einige baskische Vokabeln lernten, bevor wir uns alle verabschiedeten und es zurück zum Flughafen ging.
Insgesamt war der Austausch eine faszinierende und lehrreiche Erfahrung. Unsere Sprachkenntnisse wurden verbessert, wir tauchten in die baskische und spanische Kultur ein, knüpften neue Freundschaften und erweiterten unseren Horizont.
Autor: Alexander Oertel, Q1