Schulleiter Dr. Krautschneider geht in den Ruhestand
OBERPLEIS. Trivial war sie nicht, die Verabschiedung von Friedrich Krautschneider am Montagmittag im Gymnasium am Oelberg, um mit einem Lieblingssatz des scheidenden Schulleiters zu sprechen.Kurz war sie auch nicht, die zweistündige Veranstaltung in der Aula des Oberpleiser Schulzentrums, wo der Pädagoge selber sonst die Abiturienten seiner Schule ins Leben entlassen hat. "Gut gerüstet", wie die Schulpflegschaftsvorsitzende Christina Hartherz in ihrer Rede betonte. Geredet wurde viel bei diesem Abschied des 65-Jährigen nach neuneinhalb Jahren in Oberpleis.
Meistens kurzweilig. "Spielmacher" fiel Tatjana Reuter, der Sprecherin der Jahrgangsstufe 13, auf der Suche nach einem passenden Wort für ihren Schulleiter ein. Ja, der Fußball. An Fortuna Düsseldorf hängt Krautschneiders Herz. Ein Motiv, das immer aufs Neue auftauchte. Wie im Fußballtanz der Klasse 7 e.
Das zweite Kontinuum ist die Mathematik. Ein fotografisches Zahlengedächtnis wurde dem Pädagogen bescheinigt. Werner Teubler, der Vorsitzende der Bezirksdirektorenkonferenz, schaffte es, beide Dinge miteinander zu verbinden, als er Krautschneider eine Radioreportage vom ersten Bundesligaspieltag am 24. August 1963 vorspielte. Klar, Krautschneider wusste, wann das war.
Musiziert wurde auch viel. Für die mal eher traurigen, meist aber fröhlichen Töne sorgten das Schulorchester, Paul Tysper, Tina und Thomas Tamme, Julian Endter und Thorsten Freiherr, Patrick Pickart, Vanessa Obermüller und Lukas Harth, der Lehrerchor mit "When I'm sixty-five" und natürlich der Schedrik-Chor, der in der "Bundesliga unter den Chören spielt", wie Krautschneider selber sagte. Alle diese Beiträge waren äußerst hörenswert.
Eine Nachfolgerin gibt es auch schon. Am Freitag hat sich die bisherige stellvertretende Schulleiterin Sonja Friedrich bei der Bezirksregierung in Köln ihre Ernennungsurkunde abgeholt. "Hier war es schön, hier ist es schön", gab ihr Krautschneider mit auf den Weg.
Der Mathematiker Krautschneider wäre nicht Krautschneider, wenn er nicht die Dauer seines Berufslebens für seine Abschiedsrede errechnet hätte: 38 Jahre, 14 023 Schultage oder 1,2 Milliarden Sekunden waren es an insgesamt fünf Schulen. Drei Tage hat er noch. Und auch an denen wird er jede Sekunde für das Gymnasium am Oelberg da sein.
Quelle: Artikel geschrieben von Hansjürgen Melzer vom 29.01.2013 (General-Anzeiger)
Bildquelle1: Bonner Rundschau
Bildquelle2: Frank Mertens